von Miramar (ursprünglich gedruckt in der Zeitschrift Jareeda) überarbeitet 01/01 - www.aleena.com/miramar/DanceClassEtiquette.html
(Übersetzung von MEISSOUN)
"Was, Benimmregeln für den Tanzunterricht? - Du meinst, ich muss mich in der Klasse benehmen und Regeln befolgen? Ich dachte, tanzen soll einfach Spass machen?"
Ja, Tanzen macht Spass - Diese goldenen 10 Richtlinien stellen aber sicher, dass alle gleichviel Freude haben und den grössten Nutzen aus der Tanzklasse oder dem Workshop ziehen können. (Bei der weiblichen Form sind für einmal die Männer mitgemeint.)
Diese Regeln wurden in Hinsicht auf den Orientalischen Tanz aufgestellt, vieles davon ist aber auch für alle anderen Tanzstile gültig.
Zeige Respekt für Deine Lehrerin. In den asiatischen Disziplinen wie Kampfkunst und Yoga, wird der Lehrer bewundert und mit grosser Loyalität und Respekt bedacht. Lehrerinnen haben lang und hart gearbeitet und Opfer gebracht, um ihre Kunst meistern zu können - viele haben ihr ganzes Leben dem Tanz gewidmet. Bedenke, dass Choreografien das Eigentum der Lehrerin sind. Im Allgemeinen gibt sie die Erlaubnis, ihre Choreografien aufzuführen, die sie unterrichtet. Dies gibt Dir aber nicht automatisch das Recht, die Choreo anderen Schülerinnen beizubringen oder sogar Deinen Gruppenmitgliedern. Frage Deine Lehrerin, wie sie diese rechtlich heikle Frage behandelt.
Sei pünktlich. Es gibt keine
Entschuldigung dafür, dauernd zu spät zu kommen. Es stört die
anderen Kursteilnehmerinnen und die Lehrerin, wenn man 10 Minuten
zu spät ankommt und man verpasst das wichtige Aufwärmen. Was
würdest Du davon halten, wenn Deine Lehrerin mit 10 oder 15
Minuten Verspätung ankommen würde? Finde heraus, ab wann Du
das Studio betreten kannst, und versuche, mind. 5 Minuten
vor Unterrichstbeginn da zu sein. So hast Du Zeit, Dich umzuziehen,
auf die Toilette zu gehen und etwas zu trinken.
Falls Du trotzdem einmal zu spät sein solltest - wir sind ja alle nur Menschen
- betrete den Raum leise und nimm Deinen Platz ein.
Achte die anderen Kursteilnehmerinnen. Verschiedene
Leute lernen auf unterschiedliche Weise. Sei geduldig mit anderen,
die möglicherweise eine Bewegung nicht so schnell erfassen
können wie Du. Nutze die Zeit, die sich die Lehrerin mit einer "langsameren"
Schülerin nimmt, um die Bewegung zu verfeinern, die Du gerade
erlernt hast.
Die allgemeine Richtlinie für die meisten Kurse ist, dass man ankommt und seinen
Platz auf der Tanzfläche einnimmt. Verdränge niemanden von ihrem Standort, weil
Du später gekommen bist und
in der vorderen Reihe sein möchtest. Beachte auch, dass einige
Lehrerinnen die Reihen wechseln lassen, damit jede Teilnehmerin
die Gelegenheit hat, in der vordersten Reihe zu sein.
Trage sinnvolle Kleidung. Vermeide es im Unterricht, zu viele Schmucksachen oder Kostümaccessoires zu tragen. Schülerinnen neigen anfangs oft dazu, dies zu tun, weil es Spass macht, sich herauszuputzen. Heb Dir die Deine Klimpersachen, Pailletten und Glöckchen für Vorführungen und Feiern auf. Beim Erlernen einer neuen Bewegungen lenken zu viele Armreifen Dich selbst und Deine Nachbarinnen ab. Einige Accessoires können auch beim Streching hinderlich sein und Dehnübungen auf dem Boden können teure, heikle Materialien beschädigen. Leggins und ein Hüfttuch sind ausreichend und besser für den Unterricht geeignet. Auch Röcke, Bodies und bauchfreie Oberteile sind in Ordnung. Es ist wichtig, sich wohl zu fühlen und alle Bewegungen ausführen zu können, ohne durch zuviel Material oder Schmuck behindert zu werden. Beachte das Thema, das unterrichtet wird, wenn Du Deine Tanzkleidung auswählst. Hüfttücher mit Troddeln und Münzen sind toll für Trommelsoli, können aber beim Erlernen eines gefühlvollen Taqsims sehr ablenken,
Halte Dich zurück mit Plappern und Kichern. Diese ist vermutlich meine flexibelste Richtlinie. Lachen und Kichern macht einen Teil des Spasses aus, den wir am Unterricht haben. Ich rege Gelächter während meiner wöchentlichen Klassen auch an - schliesslich ist es wichtig beim Tanzen, sich gut zu fühlen. Wenn ich jedoch einen Workshop besuche, versuche ich, Gespräche und Gelächter zurückzuhalten. Vermeide es, mit anderen Kursteilnehmerinnen während der Klasse zu sprechen. Richte stattdessen Deine Aufmerksamkeit auf die Lehrerin. Wenn Du einen Workshop an einem fremden Ort besuchst und Deine eigene Lehrerin auch anwesend ist, bitte sie nicht um Hilfe während des Unterrichts. Wenn Du eine Frage hast, frag die WS-Dozentin! Deine Lehrerin kann Dir später nachdem Workshop helfen.
Vermeide es, eine Besserwisserin zu sein. Ja,
Du hattest eine andere Lehrerin irgendwo, die diese Bewegung "Die
Waschmaschine" nannte. Deine ehemalige Lehrerin war eine
Kapazität auf dem Thema und jetzt bist Du es... Erinnere
Dich immer daran, dass dieser Tanz seit Anbeginn der Zeit von
einer Tänzerin zur nächsten weitergegeben wurde und die Bewegungen
keine standardisierten Namen haben. Lehrerinnen benennen im
Allgemeinen eine Bewegung so wie ihre eigenen Lehrerinnen es
taten. Es gibt keine falschen oder richtigen Namen! Fordere
nicht vor allen Leuten die Sachkenntnis Deiner Lehrerin heraus!
Widerstehe dem Drang, jedes Mal Deinen Senf dazuzugeben, wenn Du denkst, auf
etwas die Antwort zu haben. Es ist der Job der Lehrerin zu unterrichten, nicht
Deiner! Es kann auch sein, dass Du denkst, Deine Art eine Bewegung zu erklären
sei besser, wenn Du in Wirklichkeit eine andere Bewegung meinst oder gar eine
schlechte Angewohnheit. Wenn Du also einen solchen Drang hast, andern zu helfen,
tu es ein ander Mal, nicht während der Klasse oder eines Workshops.
Mach Notizen, wenn Du Dich setzt. Wenn Du aus irgendeinem Grund den Unterricht wirklich nicht fortsetzen kannst - Du bist zu müde, zu hungrig, hast einen Krampf, usw. - geh auf keinen Fall. Wenn Kursteilnehmerinnen den Raum verlassen, zeigt dies einen Mangel an Respekt für die Lehrerin. Andere Schülerinnen wundern sich, wohin die Tänzerin gegangen ist. Setz Dich in eine Ecke und mach Dir Notizen. Beginne nicht, Dich mit anderem Kursteilnehmerinnen zu unterhalten oder in angebotenen Waren zu wühlen. Wenn Du Dich nach einer Pause wieder in der Lage fühlst, dem Unterricht wieder zu folgen, so tue dies ruhig und nimm einen Platz in der hinteren Reihe ein.
Lass die Lehrerin unterrichten. Wenn Du selber Lehrerin bist, solltest Du unter keinen Umständen Deine Meinung im Unterricht einer anderen Lehrerin äussern, es sei denn, Du wirst darum gebeten. Ich weiss, es ist hart, der unsicheren Tänzerin neben Dir nicht zu helfen - aber es nicht Deine Aufgabe. Lass die Lehrerin den Unterricht führen und versiegle Deine Lippen. Wenn die Lehrerin um Deine Meinung oder Sachkenntnis bittet, gib sie kurz ab und richte dann Deine komplette Aufmerksamkeit zurück auf sie! Manchmal kann es sein, dass Du glaubst, die Bewegung besser oder anders erklären zu können als die Lehrerin - dann geh zurück zu Regel Nummer 6!
Sei offen für Neues und beklage Dich nicht. Sei bereit, neue Ideen und Möglichkeiten, aufzunehmen. Versuche, Dich darauf zu konzentrieren, wie eine neue Lehrerin Dein Tanzrepertoire erweitern kann. Vergleiche sie nicht mit anderen Lehrerinnen. Klage nicht über ein Bewegung, die zu schwierig ist - stelle stattdessen durchdachte Fragen, damit Du die schwierige Bewegung verstehen kannst. Hab keine Angst, Fragen zu stellen. Wahrscheinlich sind andere Kursteilnehmerinnen bei der gleichen Sache unsicher.
Beobachte die Demonstrationen der Lehrerin Wenn die Lehrerin schon so freundlich ist, für die Klasse vorzutanzen, schau aufmerksam und ruhig zu. Ich sah einmal eine Lehrerin, die einen Schleiertanz so schön vortanzte, das ich zu Tränen gerührt gewesen wäre - wenn ich nicht gleichzeitig die elenden Frauen hinter mir hätte anschreien können, die unablässig plapperten, währenddem die Lehrein tanzte. Dieses Verhalten war übrigens gepaart mit verspätetem Eintreffen zum Unterricht, Beschwerden über schwierige Bewegungen, und vorzeitigem Verlassen des Kurses wegen Müdigkeit. Diese Frauen wären besser zu Hause geblieben, der Rest von uns hätte den Workshop mehr geniessen können.
Indem Du Lehrerinnen den Respekt zollst, den sie
verdienen, erhältst Du etwas zurück - den Wert Deines Geldes.
Hier noch ein paar gesammelte Tipps für Workshops von anderen Tänzerinnen:
Vergleiche Dich nicht mit den anderen Schülerinnen.
Ich erinnere mich, dass ich mich als Anfängerin in Workshops
sehr unzulänglich und ungeschickt gefühlt habe. Man fühlt sich,
als ob alle zusehen, wie man sich verheddert. In Wirklichkeit
konzentrieren sich alle mehr auf sich selbst und die Lehrerin.
Eine gute Atemtechnik kann sehr helfen. Atme tief, ruhig und regelmässig. Richte
Deinen Fokus auf die Lehrerin und versuche, präsent zu sein. Vermeide Tagträumereien
oder Gedanken über Deine Unzulänglichkeiten und versuch einfach, Dein Bestes
zu geben.
Versuche eine Verbindung herzustellen zwischen neuen Bewegungen und alten, die Du schon kennst. Wenn die Lehrerin eine Bewegung zeigt, die Du nicht kapierst, überlege, ob sie Dich an eine andere erinnert, die Du schon kennst. Das hilft oft, die neue Bewegung zu verstehen
(Miramar)
Wenn Du ohne Zwischenverpflegung grantig wirst oder Dein Blutzuckerspiegel sinkt, bring paar Feigen oder Snack-Riegel mit - am besten solche ohne laut knisternde Verpackung, damit Du diskrete Bisse zwischendurch nehmen kannst.
Und für Lehrerinnen: Die meisten von uns kennen die Lehrerin unserer Region. Aber wenn Du nicht diejenige bist, die bezahlt wurde, um den Workshop zu geben, respektiere die Workshop-Dozentin, sei ruhig, höflich und korrigiere nicht die Schülerinnen um Dich herum. Es ist nicht nötig, die Lehrerin "herauszufordern" oder ihr zu zeigen, dass Du schon etwas von dem kennst, was sie unterrichtet. Lass Dein Ego draussen vor der Tür und Du könntest lernen, bescheiden zu sein :-) Mindestens wirst Du als gute Kameradin bekannt.
Das Wichtigste ist, sich zu entspannen und zu geniessen. Man kann immer etwas von einem Workshop "mitnehmen".
Grundausstattung für einen Workshop:
1. Wasser, Wasser, Wasser... Manchmal wird es zur Verfügung gestellt, oft nicht.
Bring es mit und TRINK ES!
2. Bequeme Tanzbekleidung, nichts übertriebenes
3. Hüfttücher - Die Münz- und Perlentücher sind schön aber laut. In einem Raum
voller klimpernden Münzen ist es schwieriger, die Musik oder die Lehrerin zu
hören. Trage ein "stilles"
Tuch
4. Bring immer einen Schleier mit und einen weiten Rock, nur für den Fall, dass
Du sie brauchen könntest. Frag auch, ob ein Stock, Zimbeln oder andere Accessoires
benötigt werden.
5. Beinwärmer, Tanzschuhe, Haargummis, Nähset usw. Alles was Du irgendwie brauchen
könntest.
6. Notizblock und Schreiber
7. Handtuch, Fächer (nicht nötig, aber praktisch). Es kann heiss werden! Wenn
Du leicht schwitzt, nimm auch ein Deo mit, am besten ein geruchloses.
8. Leichtes, einfaches Essen, das Deine Energie oben hält aber nicht schwer im
Magen liegt. Orangenschnitze sind erfrischend.
9. Geld - es gibt oft etwas zu kaufen! :-)
10. Dein Lächeln und Deine guten Manieren - Grüsse Deine Mitschülerinnen, remple
keine anderen Tänzerinnen an - und achte darauf, dass auch Deine Tanzaccessoires
niemanden verletzen.
Das ist Deine Workshop-Ausstattung. Es tönt nach viel, sollte aber in eine normale Tasche passen. Die Esswaren können natürlich auch in einer separaten Tasche mitgenommen werden. Das Lächeln und die Manieren, obwohl grosse Sachen, brauchen überhaupt keinen Platz.
Finde einen Platz, wo Du nach vorne sehen kannst. Sei Dir der anderen bewusst - sie wollen auch etwas sehen. Hab keine Angst, Fragen zu stellen. Wenn Du es nicht tust, kann es sein, dass andere es auch nicht wagen. Scheue Dich nicht zu sagen: "Ich verstehe das nicht, kannst Du es noch einmal zeigen?" In manchen Workshops werden die Reihen gewechselt, arbeite mit. Du kannst nicht immer vorne stehen.
Sei Dir des Niveaus und des Ziels des Workshops bewusst. Wenn Du als Anfängerin in einer Master Class landest, wirst Du verloren sein und die anderen aufhalten, wenn Du einfach nicht nachkommst..
Mach Dir Notizen - sofern Du nicht mit einem perfekten Erinnerungsvermögen gesegnet bist, das über Jahre hält. Schreib Dir den Namen der Dozentin auf, das Datum, die benutzte Musik usw. Wenn Du in einem Workshop nicht leserlich schreiben kannst, nimm Dir nachher Zeit, die Notizen zu überarbeiten - am gleichen Tag noch! Beschreibe neue Bewegungen, notiere nicht nur ihren Namen. Schau die Notizen mehrere Male durch, das hilft der Erinnerung.
Manchmal kann es schwierig sein, eine Choreografie aufzuschreiben. Einzelne Kombinationen zu notieren ist eine gute Idee. Wenn Unterlagen abgegeben werden, mach Deine eigenen Ergänzungen. Wenn nötig, geh zur Seite um zu schreiben. Lass den Block nicht auf der Tanzfläche herumliegen.
Da ich meist Workshops in anderen Städten nehme, schreibe ich mir auch den Ort des Kurses auf, die Anfahrt, nahe Hotels, Restaurants usw. Wer weiss, ich könnte mal wieder kommen. Vergiss die Telefonnummer des Studios nicht.
Wärme Dich auf, kühle Dich ab. Wenn Du nicht gewohnt bist, 3 - 5 Stunden zu tanzen, mach Dich auf müde Muskeln gefasst. Teile Deine Kräfte entsprechend ein. Wenn es ein zweitägiger Workshop ist, gib Dir am zweiten Tag zusätzliche Zeit für ein Vor-Aufwärmen.
Versuche, Leute kennenzulernen. Das kann schwierig sein, wenn Du schüchtern bist oder mit einer Gruppe von Freundinnen kommst. Aber ein grosser Teil des Spasses an einem Workshop ist es, neue Leute zu treffen. Während der Pause, vor und nach dem Kurs. Du hast ja Deine Manieren eingepackt und wirst nicht reden/grüssen/Werbung für Dich machen, während die Lehrerin unterrichtet! In der hinteren Reihe oder am Rand zu sein ist kein Grund, nicht still zu sein während des Unterrichts.
Lass keine Wertgegenstände herumliegen, vor allem nicht, wenn es sich um eine Lokalität mit öffentlichem Zugang handelt. Lass Deinen gesunden Menschenverstand walten.
Wenn es eine Mittagspause gibt, sei pünktlich zurück.
Falls möglich, danke der Lehrerin und der Organisatorin. Am Ende eines Workshops kann es hektisch werden und Du kannst es vielleicht nicht persönlich tun. Wenn Dir der Workshop gut gefallen hat, schick nachher eine kleine Karte.
Je mehr Workshops Du besuchst, umso mehr wirst Du von jedem lernen. Wenn Du erneuert herauskommst und eine oder zwei Kombinationen mit nach Hause nimmst, hast Du es gut gemacht.
(Tamara)
(MEISSOUN)